Springschwänze: Die kleinen Helden im Boden

von Dominik Grimm

Springschwänze (Collembola) sind winzige, kaum sichtbare Gliederfüßer, die zur Klasse der Hexapoda gehören, den Sechsfüßern. Obwohl sie so klein sind, spielen sie eine riesige Rolle in unseren Ökosystemen. Oftmals werden sie übersehen, doch ohne diese kleinen Krabbler wäre das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, kaum möglich.

Wer sind Springschwänze?

Springschwänze sind uralte Lebewesen, die schon seit Hunderten von Millionen Jahren existieren. Es gibt weltweit etwa 9.500 Arten (Stand: 2024) von ihnen. Sie sind nur wenige Millimeter groß, und ihr Name stammt von einer speziellen Struktur, die wie ein Katapult funktioniert: Die sogenannte *Sprunggabel* (Furca) ermöglicht es ihnen, sich blitzschnell in die Luft zu katapultieren, wenn sie gestört werden. Diese Fähigkeit nutzen sie, um Feinden zu entkommen. 

Ähnlich wie ihre Verwandten, die Insekten, haben sie sechs Beine, aber im Gegensatz zu vielen Insekten durchlaufen sie keine Metamorphose. Sie behalten ihr Aussehen während ihres gesamten Lebenszyklus bei. Meistens findest du Springschwänze in der obersten Schicht des Bodens, im Laub oder auch auf feuchten Oberflächen wie Moosen und Flechten. Ihre winzige Größe und ihre Vorliebe für feuchte, dunkle Umgebungen machen sie schwer zu entdecken.

Die Rolle der Springschwänze im Ökosystem

Trotz ihrer Unscheinbarkeit sind Springschwänze extrem wichtig für das Gleichgewicht unserer Ökosysteme. Sie gehören zu den Destruenten – das sind Organismen, die abgestorbenes organisches Material zersetzen. Springschwänze ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen, Pilzsporen und Mikroorganismen. Dabei helfen sie, organisches Material zu zerkleinern und die Zersetzung zu beschleunigen. Durch ihre Tätigkeit tragen sie entscheidend dazu bei, dass Nährstoffe wieder in den Boden zurückgeführt werden, wo sie von Pflanzen aufgenommen werden können. Ohne Springschwänze und andere Destruenten würde sich organisches Material über Jahre hinweg ansammeln, und die Böden wären bald nährstoffarm.

Springschwänze im Kompost – Nützliche Helfer für deinen Garten

Wenn du einen Komposthaufen im Garten hast, dann sind Springschwänze deine heimlichen Gartenhelfer. Sie tragen wesentlich zur Zersetzung der organischen Abfälle bei, die du auf den Kompost gibst. Durch das Zerkleinern der Pflanzenreste und das Fressen von Pilzen und Bakterien, sorgen sie dafür, dass der Kompost schneller zu wertvollem Humus wird. Humus ist ein nährstoffreicher Boden, der Pflanzen optimal mit Mineralien versorgt. 

Indem Springschwänze die Zersetzungsprozesse im Kompost beschleunigen, verbessern sie die Bodenstruktur und fördern das Pflanzenwachstum. Sie schaffen einen Kreislauf, bei dem Abfälle zu fruchtbarem Boden werden und so einen nachhaltigen Beitrag zu einem gesunden Garten leisten.

Wie kannst du Springschwänze schützen?

Springschwänze mögen es feucht und dunkel, also sorge dafür, dass der Boden in deinem Garten immer eine gute Struktur hat. Vermeide es, den Boden zu sehr zu verdichten, da das ihre Lebensräume zerstören kann. Eine Mulchschicht aus Laub oder Grasabfällen hilft dabei, den Boden feucht zu halten und bietet den Springschwänzen eine angenehme Umgebung.

Außerdem solltest du möglichst auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Diese können nicht nur sogenannte „Schädlinge“, sondern auch nützliche Insekten und Springschwänze stark beeinträchtigen. 

Eine weitere Möglichkeit, die Springschwänze zu unterstützen, ist die Förderung der Biodiversität in deinem Garten. Je mehr unterschiedliche Pflanzen und Lebensräume du schaffst, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich auch verschiedene Arten von Springschwänzen bei dir wohlfühlen.

Fazit

Springschwänze sind faszinierende, winzige Lebewesen, die eine riesige Rolle im Bodenleben und in unseren Gärten spielen. Sie zersetzen organisches Material, fördern das Pflanzenwachstum und tragen zu einem gesunden Boden bei. Indem du für gute Bedingungen in deinem Garten sorgst, kannst du diese kleinen Helfer unterstützen und damit einen Beitrag zu einem intakten Ökosystem leisten.

All diese Helfer werden zum Beispiel mit Pflanzenschutzmittel, zu viel syntetischen Düngen oder Nachtlicht am Boden und im Garten gestört oder gar getötet.

Text und Fotos mit freundlicher Erlaubnis zum Abdrucken von Dominik Grimm (Naturfotograf)

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