Wie züchte ich selbst Pilze im Garten?
Welche Arten sind geeignet?
Pilze aus eigener Zucht sind was feines und Bereichen den Speiseplan. Möchte ich lieber Pilze auf Erde oder auf Holz züchten. Das macht einen großen Unterschied bei der Wahl der Pilzsorten.
Pilzzucht im Boden:
Hier zu sollten sie erst mal einen möglichst schattigen und windgeschützten Platz im Garten suchen. Sehr gut geeignet ist ein Platz unter Büschen oder Bäumen. Hier aber bitte Nadelgehölze meiden. Alternativ geht das aber natürlich auch im Hochbeet oder im Gewächshaus auf Pflanztischen.
WICHTIG IST IMMER ein Schneckenschutz.
Pilze und auch deren Myzel ist eine Leibspeise der Schnecken aber auch Asseln und anderer Kleinlebewesen.
Nun heben wir eine Grube von etwa 40 x 40cm in etwa 15 cm Tiefe aus. Das Erdsubstrat, welches wir verwenden geben wir in einem Großen Eimer, Wanne oder Schubkarren, Füllen das mit mindestens 50 Grad heißem Wasser auf. Für die Menge der Grube etwa 8 Liter Wasser verwenden. Gut einweichen lassen und notfalls überschüssiges Wasser wieder etwas ausdrücken. Damit werden Keime abgetötet die dem Myzel schaden könnten.
Diese Gruppe füllen wir mit torffreien Humosen Mutterboden oder Guter Pflanzerde (ohne Torf und Düngebeigaben) auf. Das ganze klappt auch bei etwas schlechterer Erde, dauert dann aber länger bis zur Ernte. Nun mit sauberen Händen (am besten mit einmal Schutzhandschuhen) die gekaufte Pilzbrut (Strohbrut oder Sägespänenbrut) in der Oberschicht des Bodens einarbeiten. Geimpfte Holzdübel einfach in Abständen in den Boden eindrücken und etwa 3 cm mit Erde bedecken. Die Pilzbrut wächst bei mindestens 10 Grad + Besser natürlich um so wärmer es ist. Die beste Temperatur ist zwischen 20 und 25 Grad. Über 38 Grad allerdings würde die Brut absterben.
Immer darauf achten, das die Pilzbrut gut feucht gehalten wird und wenig bis keine Sonne bekommt. Die Brut braucht nun etwa 3-6 Monate bis der ganze Boden in der Grube durchwachsen ist. In dieser Zeit darf die Brut keinem Frost ausgesetzt sein. Bei Frost mit Reisig oder Laub abdecken. NICHT mit Rindenmulch oder Holzmulch der ist sauer und schadet dem Pilzmyzel.
Bei Guten Bedingungen wachsen die Pilze bis um 1 Meter um die geimpfte Stelle und wir haben etwa 2 Jahre lang Früchte zum Ernten.
Die Todholzzucht:
- welches Holz ist am besten?
- Am Besten hierfür sind folgende Baumarten
- Buche, Eiche, Birke, Weide, sowie alles Obst.
- Auf keinen Fall geeignet ist Nadelholz aller Art wegen des Harzanteiles. Oder giftiges Holz wie Eibe oder Thujen.
Als Schutz vor dem Austrocknen sollte die Rinde am Holz möglichst unbeschädigt sein.
Die Baumstämme sollten etwa 50cm und maximal 30cm im Durchmesser sein. Optimal ist 10-30 cm. Ausser bei Shiitake oder Leuchtpilz da 15-20cm.
Das Holz sollte mindestens 4-6 Wochen abgelagert sein nach dem schlagen (Schneiden) aber höchsten 4 Monate alt sein. Älteres Holz hat meist schon andere Wildpilze die in Konkurrenz zu unseren Zuchtpilzen leben und noch auch oft schon Schimmel im Holz lebt. Zu frisches Holz hat noch natürliche Abwehrstoffe gegen Pilzbefall die sich erst mit der Zeit abbauen müssen.
Gut geeignet sind aber auch Wurzelstöcke oder Baumstumpen die noch in der Erde liegen.
Die Beste Zeit für den Beginn einer Zucht ist wenn die Aussentemperaturen über 10° Grad Plus liegen und es Feucht genug ist. Temperaturen über 30 Grad bitte vermeiden. Bei Pilzdübelzucht sollte bei geeigneten Bedingungen nach 6-12 Monaten das Holz ausreichend mit Myzel durchwachsen sein. Nun kann weiter etwa 6-12 Monate geerntet werden.
Also im Frühjahr geimpft dann geht’s im Herbst mit der Ernte los. Geimpft im Sommer, Ernte erst im Frühjahr des nächsten Jahres. Vor dem Impfen mit den geimpfte Holzdübeln sollte das Holz zwei Tage mit Regenwasser gewässert werden.
Je härter die Holzart um so länger die Ernte. Bei guten Temperaturen immer Feuchtigkeit Schneckenschutz und Schutz vor Mäusefrass sollte die Ernte bis zu 2 Jahren gelingen.
IST ist egal ob dien Stämme liegend oder stehend gelagert werden im Garten. Es sollte schattig Warm und immer gut Feucht sein.
Je weicher das Holz um so schneller wird es vom Pilz verwertet sein bzw. eben verrotten.
Was benötigen wir an Material?
- Geimpfte Pilzdübel aus Holz die sind meist 8mm
- Holzbohrer etwas größer als die Dübel ca. 9mm
- Bohrmaschine
- Hammer
- Wachs Frischhaltefolie Klebeband
- Wasser
Mit einem Holzbohrer von 9mm Durchmesser bohren wir nun gut verteilt auf dem Stamm und auch der Schnittstelle Löcher ins das Holz Tiefe etwa 0,5cm Tiefer als der Dübel lang ist.
Nun werden mit einem Hammer die Pilzdübel in die Löcher geklopft. Alle Löcher nun gut mit Wachs verschließen, damit diese nicht austrocknen. Mit Klebeband umwickeln und den ganzen Stamm mit Folie einwickeln. Das verhindert zum einen das Austrocknen und zum Anderen Schnecken und Mäusefrass.
Sobald das Myzel erkennbar ist (eine Weise bis Beige Schimmelschicht) kommt der Stamm an Ort und Stelle und die Folie wird beseitigt. Nochmal gut mit einer feinen Brause gießen.
Die Stämme sollten auch etwas in den Boden gegraben werden egal ob stehend oder liegend.
Je Nach Pilz und Holzart kann man nun bis zu 8 Jahren Ernten.
Alternativ kann man den geimpften Holzstamm auch in einen großen Topf oder Eimer setzen, so kann man diesen auch mal ins Gewächshaus oder den Wintergarten verfrachten.
Viele Pilzarten lassen sich auch auf Strohballen züchten.
WICHTIG !! NUR ungespritztes BIO-STROH verwenden.
Das sollte im Garten an einer schatten Stelle gelagert werden. Im Haus im Besten im Keller auf einer Folie. Den Ballen immer gut feucht halten. Das Impfen erfolgt hier entweder mit Holzdübeln oder geimpften Holzspänen oder Körnerbrut in Pulver oder Ballenform. Mit einem Holz mit dem man Blumenzwiebeln Löcher in den Boden drückt, werden Löcher in das Stroh gedrückt. Auch hier kann man den Ballen mit Folie umwickeln bis sich das Myzel am Stroh zeigt. Dann kommt die Folie runter oder man schneidet an einigen Stellen Löcher ein an denen dann die Fruchtkörper auswachsen können.
Viel Pilzarten lassen sich aber auch direkt in den gekauften fertigen Zuchtpaketen ziehen. Diese müssen einfach nur an dunklen warmen und feuchten Orten gelagert werden.
Weiter Infos zur Pilzzucht gibt es hier und hier.
⬆︎ Text zusammengefasst von Uwe Steigemann
⬇︎ Liste zusammengestellt von Uwe Steigemann
Einheimischer WildpilzZuchtpilz | Wissenschaftlicher Name | Strohkultur | Holzart | Erdzucht Beet | optimal Temperatur in °Grad | Erntezeit |
Austernseitling Kalbfleischpilz | Pleurotus ostreatus | x | alles an Laubholz | 6 bis 24 | Herbst Winter | |
Maronenröhrling Braunkappe | Imleria badia | x | x | 10 bis 18 | Juni bis November | |
Champignon | Agaricus bisporus | x | x | 10 bis 16 | fast ganzjährig | |
Kräuterseitling | Pleurotus eryngii | x | x | 10 bis 18 | fast ganzjährig | |
Limonenpilz | Pleurotus cornucopiae | Laubholzarten | 6 bis 24 | fast ganzjährig | ||
Parasol Riesenschirmling | Macrolepiota procera | x | x | 10 bis 18 | Juli bis November | |
Schopftintling | Coprinus comatus | x | x | 8 bis 20 | April bis November | |
Pioppino südlicher Ackerling | Cyclocybe cylindracea | x | Pappel und anderes Laubholz | x | 18 bis 30 | fast ganzjährig |
Rosenseitling | Pleurotus cornucopiae | x | Laubholzarten | x | 6 bis 24 | fast ganzjährig |
Shiitake | Lentinula edodes | Laubholzarten | x | 14 bis 22 | fast ganzjährig | |
Nameko Japan Stockschwämmchen | Pholiota nameko | x | Laubholzarten | 5 b is 20 | fast ganzjährig | |
Pom Pom Igelstachelbart | Hericium erinaceum | Laubholzarten | x | 10 bis 18 | Sep bis Okt | |
Reishi glänzender Lackpolrling | Ganoderma lucidum | Laubholzarten | 10 bis 25 | fast ganzjährig | ||
Enoki Samtfußrübling | Flammulina velutipes | Weide Laubholzarten | bis minus 10 Grad | Oktober bis März | ||
Stockschwämmchen | Kuehneromyces mutabilis | x | Laubholzarten | bis leichte Minusgrade | Spätherbst | |
Judas Ohr | Auricularia auricula-judae | Holunder | 8 bis 15 | Herbst Winter |