Schreibtinte aus Pilzen selber machen. Ganz einfach geht das mit Schopftintlingen (Coprinus comatus)
Wer Schopftintlinge nicht kennt sollte sich vorher bitte genau Informieren. Im Jungen und geschlossenen Zustand sind die weißen bis cremefarbenen langen Pilzhüte und Stiele ein sehr schmackhafter Speisepilz.
Sobald sich der Hut vom Stiel löst und die Lamellen dunkelrosa oder braun bzw. gar schwarz werden ist der Pilz nicht mehr genießbar.
Damit sie nun mit dem Pilz Tinte machen können brauchen wir die matschigen und schwarzen Pilzhüte.
Wer die matschige Masse nicht sammeln möchte und verhindern möchte, das man sich alles einsaut, kann die bereits reifen oder überreifen Pilze mit nach Hause nehmen.
Wann ist die beste Zeit Schopftintlinge zu Sammeln.
Egal ob nun jung als Speisepilz oder alt zum Tinte machen. Die übrigens Lichtecht ist und bereits vor der heutigen Tinte schon gemacht und verwendet wurde. Jeder Zustand ist verwendbar.
Die meist etwa 5-25cm Hohen Pilze wachsen ab April bis Oktober. Am liebsten an befestigten Waldwegen oder Nährstoffreichen Ecken wie Komposthaufen, Misthaufen oder eben auch Wegrändern an denen sich Laub und Humus sammelt. Auch in Parks und Gärten, auf gedüngten Bereichen Wiesen und Rasenflächen fühlt sich der Pilz wohl. Der Schopftintling als Lamellenpilz ist sehr eng mit dem Champignon verwandt. Selten kommt nur ein Pilz zum Vorschein, meist sind es ganze Kolonien was das Sammeln sehr erleichtert.
Jung hat der Pilz weise bis zart Rose Lamellen die sich später mit Hut vom Stiel lösen und dann Schirmförmig öffnen. Sobald sich der Schirm am Rand aufrollt wird dieser Schwarz und fängt wie Tinte das Tropfen an.
Mit dieser schwarzen Farbe kann man auch Leder (z.B. Schuhe) färben. Die Farbe geht kaum noch wieder raus.
Von den mit nach Hause genommenen Pilzen nehmen wir den Stihl heraus, da wir nur die Hüte brachen. Diese legen wir in eine Plastik oder Glasschale (das Plastik verfärbt sich möglicherweise dauerhaft schwarz). Die Pilzhüte lassen wir solange in dem Gefäß, bis alles eine matschige Schwarze Masse ergaben hat. Dass kann ja nach Temperatur ein bisschen dauern.
Die entstandene Flüssigkeit gießen wir durch ein feines Sieb ab. Diese Tinte können wir auch sofort verwenden. Zum Beispiel mit einer selbstgemachten Schreibfeder.
Ein Paar Tropfen Naturöl (Lavendelöl, Rosenöl, Nelkenöl) lassen die Tinte angenehm riechen. Und machen die Tinte haltbarer.
Ist die Tinte zu Dickflüssig am Besten ein paar Tropfen Alkohol hinzugeben bis sie die gewünschte Dicke hat.
Mit der Tinte lässt sich auch gut Zeichnen oder malen. Pinsel und verunreinigte Gegenstände mit Wasser oder Alkohol reinigen.
Ja der Schopftintling ist auch Essbar und sehr schmackhaft.
Wegen seiner schnellen Verderblichkeit wird aber aber nirgend zum Verkauf angeboten werden. Daher sollte der Pilz mer sehr schnell verarbeitet werden. Der Schopftintling wird wegen seines Aussehens und Geschmackes auch Spargelpilz oder Porzellantintling genannt.
Bei den jungen Pilzen dreht man am besten die Stiele vorsichtig vom Hut ab und transportiert diese getrennt vom Hut in die Küche. Die Stiel nun der Länge nach halbieren oder in Ringe Schneiden. Getrocknet sind die Pilzstiele ein wunderbare Würze für andere Pilzgerichte oder Soßen. Das leicht nussige Arome verleiht den Gerichten eine besondere Note
Die Hüte je nach Größe halbieren oder Vierteln und mit einem gutem Öl oder etwas Butter und durchwachsenen Speck und gewürfelten Zwiebeln in der Pfanne anbraten. Ohne Würze entwickelt sich der feine und würzige Geschmack des Pilzes besonders gut. Wer mag kann aber auch mit etwas Salz und Pfeffer nachwürzen. Oder eine Mehlschwitze dazu machen.
Dazu passt sehr gut ein kerniges Bauernbrot oder Pellkartoffeln.
Kann man Schopftintlinge verwechseln?
Bei der Ernte genau hinsehen und und nur Sammeln und Mitnehmen wenn man sich sicher ist. Im Zweifel lieber den Pilz stehen lassen. Ein sehr ähnlich aussehender Pilz ist der graue Faltenpilz oder Faltentintling genannt (Coprinopsis atramentaria) der an gleichen Standorten wächst. Dieser ist auch essbar aber nur sehr Jung allerdings in Verbindung mit Alkohol giftig.
Weiter Infos von DR. „Motte“ Dr. Mark Benecke.
Text und Fotos:Uwe Steigemann, Bild von Ruth Archer auf Pixabay
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